Im Naturschutzzentrum Neeracherried vom Schweizer Vogelschutz (SVS) stehen noch bis am 31. Oktober 2013 die Vogelfedern im Mittelpunkt. Sie sind ein Wunder der Natur, gleichzeitig extrem leicht und doch stabil und belastbar. Es gibt sie in unendlichen Farben, Grössen und Formen. Die Federn erfüllen viele Funktionen, ermöglichen den Vögeln das Fliegen und das Schwimmen, schützen sie vor Parasiten und Regen und erhalten die Körpertemperatur im richtigen Bereich.
20’000 Federn für einen Schwan
An verschiedenen Stationen im Naturschutzzentrum können Hunderte von Federn bestaunt und teilweise auch untersucht werden. Wussten Sie, dass ein einziger Schwan über 20’000 Federn hat? Rund 80% davon sind winzig klein und bedecken den Kopf und den Hals. Wie die Haare von Mensch und Tier bestehen Federn aus Eiweissen und sie wachsen von mehreren Millimetern bis zu einem Zentimeter pro Tag. An der Ausstellung kann man die grössten Federn (von der afrikanischen Riesentrappe, dem grössten flugfähigen Vogel) bis hin zu den winzigen Federn des Zaunkönigs bewundern.
Unterschiedliche Funktionen
Manche Vögel fliegen lautlos, zum Beispiel die Eule auf der Mäusejagd. Bei einem Mäusebussard erzeugen die Federn jedoch ein knatterndes Geräusch, wenn er sich im Sturzflug auf eine Beute fallen lässt. Ermöglicht wird dies durch einen leicht anderen Aufbau der Federn, was sich an der Ausstellung unter dem Mikroskop nachvollziehen lässt.
Federn als Schmuck
Nicht nur rühmlich ist die Verwendung der Federn als Schmuck von Hüten und Kleidern. Die Schwanzfedern von Silberreihern, Fasanen, Pfauen und anderen Vögeln waren vor allem in früheren Jahrhunderten sehr begehrt, viele Tiere mussten dafür ihr Leben lassen. Dies führte fast zur Ausrottung des Silberreihers in Europa. Der Bestand hat sich glücklicherweise wieder erholt, im Neeracherried sind regelmässig Silberreiher zu sehen.
Das Ried erforschen
Das Neeracherried ist eines der letzten grossen Flachmoore der Schweiz. An verschiedenen Beobachtungsstationen, auf den Stegen und von der Terrasse des Zentrums aus kann man die Vögel beobachten. Zur Zeit (und mit etwas Glück) kann man den Baumfalken beim Jagen beobachten, hört die Teichrohrsänger und sieht viele Zugvögel aus dem Norden: Bekassinen, Waldwasserläufer, Flussregenpfeifer, Krick- und Schnatterente, Rohrweihe, Kiebitze, Silber- und Graureiher. Das Zugvogelspektakel hat definitiv begonnen!